Umstrittene Bewertungs-App

Peeple ist gestartet - erstmal nur in den USA

Bild. imago

Nun doch: Die Personen-Bewertungs-App Peeple ist gestartet. Mit ihr könnt ihr euren Ex, Freunde, Feinde, Kollegen oder Bekannte bewerten. Als die Idee im vergangenen Herbst bekannt wurde, hagelte es Kritik. Jetzt ist sie in den USA erhältlich.

Es ist in den USA ein bekannter Motivationsspruch: "Wenn das Leben dir Zitronen reicht – macht Limonade draus." Julia Cordray scheint sich diesen Spruch sehr zu Herzen genommen zu haben. Sie ist eine der beiden Erfinderinnen der App namens ‚Peeple‘. Es ist eine Smartphone-Anwendung, mit der man kurz gesagt Menschen beurteilen kann. Nachdem die Washington Post im vergangenen Herbst einen Artikel über die geplante App veröffentlicht hatte, wurde die Kanadierin aus der ganzen Welt virtuell angespuckt, Peeple als Rufmord-Werkzeug abgestempelt. Es regnete also Zitronen für sie. Heute sagt Cordray – und der Teil klingt ganz stark nach Limonade:

"Ich bin dankbar für die Reaktionen aus der ganzen Welt, wir haben die Kritik gehört und aus Peeple eine noch bessere App gemacht. Es tat weh, war aber im Nachhinein gut." (Julia Cordray)

Kritiker stellten persönliche Informationen von Cordray und ihrer Kollegin Nicole McCullough online, die beiden Frauen erhielten Morddrohungen. Von ihrem Plan einer App, mit der man Kollegen, Freunde oder ehemalige Partner bewerten kann, rückten die beiden trotzdem nicht ab. Nun ist Peeple im App Store von Apple zu haben, völlig umsonst. Laut Absatz 3 der Geschäftsbedingungen müssen Teilnehmer über 21 sein und in Kanada leben.

Kursänderung: Keine anonymen Bewertungen

Die Anmeldung funktioniert nur mit einem Facebook-Profil und einer Telefonnummer. Im Gegensatz zu ihrer urspünglichen Idee lassen die Peeple-Macher nun doch keine anonyme Bewertungen zu.

Das gehört mit zu den größten Änderungen, die Cordray und McCullough vorgenommen haben. Auch das Bewertungssystem ist anders: statt 1-5 Sternen könne man jetzt so genannte Empfehlungen verteilen.

"Anbieter wie das Ferienwohnungenportal VRBO hat Sternchen, Uber, Airbnb, ebay auch – und da werden schließlich auch Menschen bewertet. Aber gut – wir hatten riesigen Gegenwind und haben uns das zu Herzen genommen. Wir bieten jetzt Empfehlungen an, die zu einer fairen Bewertung führen sollten." (Julia Cordray)

Jede Bewertung muss von direkt von der betroffenen Person freigeschaltet werden. Damit, so Cordray, sei jeder Unternehmensbesitzer, Angestellte oder jede Privatperson mit der App in der Lage, ihren Ruf im Netz zu managen.

Angst vor Mobbing und Verleumdung

Doch die Reaktion auf "Peeple" ist jetzt ähnlich empört wie im Herbst.

Screenshot: Twitter

Zur reinen Komplimente-Börse wird Peeple auf keinen Fall. Denn in naher Zukunft soll die erweiterte Bezahlfunktion "Truth License" kommen, heisst es in einer Pressemitteilung. Für eine monatliche Gebühr kann ein Nutzer dann alle existierenden Bewertungen über eine Person lesen, egal, ob sie die auf ihrem Profil für alle freigeschaltet hat oder nicht.