Wir tragen sie den ganzen Tag direkt auf der Haut: Unterwäsche. Klar, dass diese zum einen bequem, erst recht aber unbedenklich für unsere Gesundheit sein soll. Das Schweizer Pendant zur Stiftung Warentest, K-Tipp hat jetzt Damenunterwäsche getestet - mit den Ergebnis, dass viele Marken-Slips und Tangas teils voller Schadstoffe sind.
Sie soll modisch, sexy, bequem, vor allem aber nicht gesundheitsgefährdend sein: Unterwäsche. Wir tragen sie schließlich mehrere Stunden auf unserer Haut.
Der Produktteser K-Tipp, quasi die Stiftung Warentest nur in der Schweiz, hat jetzt 16 Slips und Tangas getestet. Nur zwei Modelle sind am Ende empfehlenswert. 12 Slips sind sogar stark mit Schadstoffen belastet, sie enthalten gesundheitskritische Bisphenole.
Diese Slips und Tangas sind unbedenklich.
Der Exquise Tanga von Etam mit12 Euro und der Hanro Luxury Moments Pant, allerdings für 50 Euro, schneiden am besten ab und erhalten am Ende ein „empfehlenswert“.
Von dieser Unterwäsche lasst ihr lieber die Finger
14 von 16 getesteten Slips waren mit Schadstoffen belastet, zwölf sogar stark – darunter auch Höschen von H&M, Hunkemöller, Triumph und Victoria‘s Secret.
Hauptsächlich fanden die Tester gesundheitsgefährdende Bisphenole, die unter anderem auf den Hormonhaushalt wirken. Besonders betroffen sind Modelle aus Synthetikfasern.
Bekannte Marken versagen im Schadstofftest
Die getesteten Modelle bestanden größtenteils aus Kunstfasern wie Polyester, Polyamid und Elastan. Die Slips liegen meist eng an und so können durch Wärme, Reibung und Schweiß schädliche Stoffe über die Haut direkt in den Körper gelangen. Im Schadstofftest von K-Tipp fielen etliche große Marken durch, die auch in Deutschland erhältlich sind.
Als „stark belastet“ bewertet
- Triumph Crazy Stupid Love: Der Slip enthielt den mit Abstand höchsten Gehalt an Bisphenol S.
- Calvin Klein Instinct Sensual Stretch Lace.
- Hunkemöller Private Collection Nadia Tanga.
- Der Chantelle String, der Lace-up Lacie String von Victoria’s Secret und die Auroria Panties von Obsessive enthielten gleich mehrere Bisphenole.
- Im Tanga mit Motivstickerei von H&M fand das Labor Rückstände von bedenklichen Reinigungs-mitteln.
Als „belastet“ wurden eingestuft:
- Der Slip aus Seide und Spitze von Intimissimi
- Der Seidenstring von Zara
Was sind Bisphenole und warum sind sie schädlich?
Bisphenole sind chemische Verbindungen und stecken oft in synthetischen Fasern. Am bekanntesten ist Bisphenol A (BPA).
Über einen längeren Zeitraum aufgenommen, kann BPA das Immunsystem schädigen, die Fruchtbarkeit beeinträchtigen und hormonell bedingte Krebsarten wie Brustkrebs auslösen.
Die Europäische Chemikalienagentur hat Bisphenol A daher als „besonders besorgniserregend“ eingestuft. Bisphenol S ist in der Industrie laut K-Tipp mittlerweile ein beliebter Ersatz für BPA. Studien zeigen jedoch eine ähnlich schädigende Wirkung.
Auch in vielen weiteren Alltagsgegenständen finden sich Bisphenole, in Brotdosen und Trinkflaschen zum Beispiel.
Übrigens im vergangenen Jahr (2024) hatte das österreichische Verbrauchermagazin Konsument 71 Unterhosen für Kinder und Erwachsene auf Bisphenole untersucht und kam auf ein ähnliches Ergebnis. Alle waren „Seamless“-Modelle – also ohne Nähte, sehr elastisch und ausschließlich aus synthetischem Material hergestellt.
Rund ein Drittel der Wäsche war dort im Test mit Schadstoffen belastet, sieben Modelle sogar stark. Betroffen waren Produkte von Modeketten wie C&A, H&M oder Zara, Wäsche-Marken wie Calvin Klein, Intimissimi, Sloggi und Triumph, Produkte aus Online-Shops wie Shein oder Wish und auch einige Kindermarken wie Lupilu von Lidl oder Name it.
Synthetik meiden
K-Tipp empfiehlt generell bisphenolhaltige Produkte zu meiden, stattdessen lieber Baumwollprodukte oder Unterwäsche mit geringem Synthetik-Anteil kaufen.
Wichtig: Wascht eine neue Unterhose unbedingt vor dem Tragen. Dadurch lässt sich der Gehalt an Bisphenolen zumindest verringern.
Noch mehr Infos findet ihr in der Ausgabe der Schweizer Zeitschrift K-Tipp 9/25 vom 7. Mai 2025 oder hier