Rechtzeitig Gedanken machen:

Warum eine Patientenverfügung so wichtig ist – auch jetzt schon

Bild: colourbox

Niemand denkt gern an das eigene Lebensende – aber gerade darum ist es wichtig, sich frühzeitig Gedanken zu machen. Eine Patientenverfügung hilft dir, medizinische Entscheidungen jetzt selbst zu treffen, weil du es später nicht mehr kannst. So behältst du die Kontrolle und entlastest deine Angehörigen im Ernstfall.

Was ist eine Patientenverfügung?

Mit einer Patientenverfügung legst du schriftlich fest, welche medizinischen Maßnahmen du in bestimmten Situationen wünschst – und welche nicht. Das betrifft zum Beispiel:

  • Wiederbelebung
  • künstliche Beatmung
  • künstliche Ernährung
  • lebenserhaltende Maßnahmen bei aussichtsloser Krankheit

Die Verfügung greift nur, wenn du nicht mehr selbst entscheiden kannst – etwa nach einem schweren Unfall, bei Bewusstlosigkeit oder im Endstadium einer Krankheit.

Ab wann sollte ich mich damit beschäftigen?

Auch wenn wir uns wünschen, dass es anders ist: Ein Notfall kann leider jederzeit eintreten. Ein „richtiges“ Alter dafür gibt es nicht… Viele beschäftigen sich mit dem Thema Tod erst dann, wenn sie müssen - etwa nach einem Schicksalsschlag im Familienkreis… Deshalb überleg dir rechtzeitig in Ruhe, was du willst, und sprich mit deinen Vertrauenspersonen darüber.

Entlastung für Angehörige

Eine Patientenverfügung gibt nicht nur dir Sicherheit – sondern auch deinem Umfeld. Denn ohne Verfügung müssen Angehörige Entscheidungen treffen, oft unter großem emotionalem Druck. Liegt nichts Schriftliches vor, wird dein mutmaßlicher Wille ermittelt - durch Bevollmächtigte, Ehepartner oder ein Betreuungsgericht.

Vorsorgevollmacht – wer darf für dich entscheiden?

Die Vorsorgevollmacht ergänzt die Patientenverfügung. Du bestimmst eine Person, die für dich sprechen darf, wenn du es nicht mehr kannst - auch gegenüber Behörden, Banken und Versicherungen. Falls du keine Vertrauensperson hast, kannst du eine Betreuungsverfügung verfassen. Damit schlägst du dem Gericht eine geeignete Person vor.

Wichtig: Ehepartner haben zwar ein sechsmonatiges Notvertretungsrecht, aber das reicht oft nicht aus. Auch Verheiratete sollten eine Vorsorgevollmacht aufsetzen.

Warum Ärzte auf eine Patientenverfügung angewiesen sind

Für Ärzte ist die Patientenverfügung ein zentrales Dokument, um herauszufinden, was du willst - gerade in Grauzonen. Sie prüfen, ob eine Behandlung zumutbar ist und dem Patientenwillen entspricht.

Tipps für deine Patientenverfügung

  • Nutze rechtssichere Vorlagen, z. B. von Verbraucherzentralen oder dem Bundesgesundheitsministerium.
  • Sprich mit deinem Hausarzt über medizinische Fragen.
  • Besprich deine Wünsche mit deinen Angehörigen oder Bevollmächtigten.
  • Melde die Dokumente beim Zentralen Vorsorgeregister an – so werden sie im Notfall gefunden.
  • Aktualisiere deine Verfügung alle 2–3 Jahre.

Was passiert ohne Verfügung?

Fehlt eine Patientenverfügung, entscheiden andere:

  • Bevollmächtigte und Angehörige versuchen, deinen mutmaßlichen Willen zu ermitteln.
  • Ärzte ziehen bei Bedarf das Betreuungsgericht hinzu.
  • Gerichtliche Betreuer können dich im Notfall vertreten.
  • Ehepartner dürfen dich nur sechs Monate lang ohne Vollmacht vertreten.

Kurzzusammenfassung

Eine Patientenverfügung ist ein Akt der Selbstbestimmung, der dir und deinen Angehörigen Sicherheit gibt. Sie sorgt dafür, dass dein Wille zählt… Auch wenn du ihn nicht mehr aussprechen kannst. Am besten: Nicht auf später verschieben. Nimm dir Zeit, über deine Werte und Vorstellungen nachzudenken. So bleibst du auch in schweren Zeiten Herr oder Frau über dein Leben.