Der Personalmangel in Kitas ist dramatisch: fehlende Betreuungsplätze, verkürzte Öffnungszeiten und überlastete Erzieher. PULS-Reporter Kevin Ebert arbeitet zwei Tage als Erzieher und will wissen, wie der Arbeitsalltag wirklich ist.
Reporter Kevin arbeitet für die PULS Reportage zwei Tage in einem städtischen Kindergarten in Fürth. Dort werden 75 Kinder zwischen 2,5 und 6 Jahren betreut. Dafür gibt es neben der Kindergartenleitung, die in Vollzeit arbeitet, noch neun weitere Erzieher und Kinderpfleger, wovon allerdings nur zwei weitere ebenfalls Vollzeit arbeiten.
Geöffnet ist der Kindergarten von 7 bis 17 Uhr. In dieser Zeit gibt es verschiedene Angebote, wie freies Spielen, Sport in der Turnhalle oder angeleitetes Basteln. Ein abwechslungsreiches und pädagogisch wertvolles Programm durchzuziehen, ist allerdings gar nicht so einfach. In deutschen Kitas und Kindergärten herrscht nämlich großer Personalmangel. Laut Verdi ist der Fachkräftemangel bei Erziehern sogar der größte unter allen Einzelberufen. Deutschlandweit fehlen nach Schätzungen etwa 125.000 Fachkräfte in Kitas. Pro Kita sind das im Schnitt zwei fehlende Mitarbeiter.
Auch der Kindergarten in Fürth hat damit zu kämpfen, erzählt Leiterin Mareike:
Mit dem Personal, was wir haben, ist es zu wenig, um die Kinder zu betreuen. Deshalb fordern wir dann einen Springer oder eine Springerin an, die uns dann unterstützt.“
Aber auch krankheitsbedingte Ausfälle sind ein Problem, weiß Springerin Yasemin:
Ich merke schon, dass ich in letzter Zeit länger in einer Einrichtung bleibe, weil länger Kolleginnen und Kollegen entfallen. Es ist so wie ein Teufelskreis: Einer wird gesund und dann wird der andere krank, einfach weil das eine so große Belastung ist.“
Eine kürzlich veröffentlichte Studie bestätigt: Keine andere Berufsgruppe hatte 2023 so viele Krankheitstage wie Erzieher. Im Schnitt waren Kita-Beschäftigte 30 Tage arbeitsunfähig. Am häufigsten aufgrund von Atemwegserkrankungen oder wegen psychischer Erkrankungen durch Überlastung. Auch die Leiterin des Kindergartens in Fürth kennt das:
Was ich zum Beispiel an mir selbst merke ist, dass wenn wir dann über eine lange Zeit angespannt arbeiten müssen, dass du dann heimkommst und einfach fertig bist vom Tag. Du bist eigentlich ausgebrannt, musst aber trotzdem am nächsten Tag wieder deine vollen 100 Prozent geben, weil die Kinder einfach da sind.“
Wie anstrengend der Alltag im Kindergarten ist und welche Erfahrungen Reporter Kevin macht, sehr ihr hier in der PULS Reportage.
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Kurzzusammenfassung
Der Personalmangel in Kitas ist dramatisch: fehlende Betreuungsplätze, verkürzte Öffnungszeiten und überlastete Erzieher. PULS-Reporter Kevin Ebert arbeitet zwei Tage als Erzieher und will wissen, wie der Arbeitsalltag wirklich ist.