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#LäuftBeiUns

Krass: Die digitale Revolution der Musik begann in Franken

colourbox, Montage: bayern3.de

Wir hören heute überall easy unsere Lieblingsmusik, alle unsere Songs haben wir als Downloads auf dem Smartphone. MP3 hat das möglich gemacht. Echt krass daran: Die digitale Musik wurde nicht von Nerds im Silicon Valley erfunden, sondern von deutschen Ingenieuren in Erlangen, Mittelfranken.

Aus Milliarden Smartphones, PCs und Fernsehern kommen nur deswegen Töne, weil sie ein Audioformat nutzen, das in Mittelfranken entwickelt wurde. Am Fraunhofer Institut für Integrierte Schaltungen (IIS) in Erlangen tritt in den 1990-er Jahren eine kleine Forschergruppe an, um über die damals noch neuen ISDN-Telefonleitungen möglichst verlustarm Musik zu übertragen. Dazu musste die riesige Datenmenge von Audios stark verkleinert werden.

Wir hören nicht jeden Ton in unserem Lieblingshit

Die Wissenschaftler um den Ingenieur Karlheinz Brandenburg in Erlangen haben bei ihrem Speicherverfahren alles weglassen, was das menschliche Ohr schlecht bis gar nicht hört. Hintergrund: Menschen nehmen Töne nur dann als verschieden wahr, wenn sie sich in der Tonhöhe ganz deutlich unterscheiden. Außerdem überlagern in unserem Ohr die lauteren Geräusche die leisen. So auf unser Hören zugeschnitten, brauchen Audio-Dateien nur noch ein Zehntel ihres ursprünglichen Speicherplatzes. Der "ISO Standard IS 11172-3 MPEG Audio Layer 3" wird geboren und den nennen die Forscher am 14. Juli 1995 schlicht MP3.

MP3 - Eine kleine Dateiendung mit explosiver Wirkung auf die Musikindustrie

Diese Erfindung löst eine Revolution aus. Die digitale Revolution der Musik. Und das zu einer Zeit, in der Rechner unvorstellbar langsam, mobile Geräte wie Smartphones und Tablets noch gar nicht erfunden sind und das Internet noch nicht zum Alltag gehört wie heute.

Die Erlanger verkaufen anfangs ihre neue Encodierungssoftware, die Musik in MP3s umwandelt. Aber nicht lange. Ein australischer Student kauft mit einer gestohlenen taiwanesischen Kreditkarte die Software, verändert sie leicht und stellt sie 1997 als Freeware auf den Server einer US-amerikanischen Universität. Mit dem Hinweis „thank you Fraunhofer“. Das Programm wird millionenfach kopiert. Portale wie Napster und mp3.com verbreiten ganze Musiksammlungen im MP3-Format ohne Rücksicht auf das Urheberrecht. Die Portale werden von der Musikindustrie mit Klagen überzogen. Napster muss 2001 aufgeben, 2003 entsteht unter dem selben Namen ein Bezahl-Streaming-Dienst.

YouTube/WalnutJack

The Evolution of Music Players

MP3 wurde zum Weltstandard und machte Streaming erst möglich

Eines können die Musikindustrie und ihre Anwälte nicht verhindern: MP3 wird zum Weltstandard, durch die kleineren Datenmengen und die damit schnellere Übertragung werden Webradios und Streaming überhaupt erst möglich.

Und dann steigt Apple ein: Obwohl es seit 1998 bereits diverse MP3-Player gibt, wird der iPod von Steve Jobs 2001 DAS neue Kult-Musik-Device, weil stylisch und supereinfach zu bedienen. 1.000 Songs passen auf die ersten Modelle. Heute haben die meisten von uns ihre Lieblingssongs auf dem Smartphone oder streamen übers Handy.

MP3 - Erfolgsstory made in Germany geht weiter mit AAC

Die Lizenzen für MP3 spülen Einnahmen in großer zweistelliger Millionenhöhe in die Kassen des Fraunhofer Instituts. Und damit werden weitere Forschungen finanziert. Auch heute noch ist das IIS erste Adresse für neue Audioformate. Dort wird auch die Format-Familie AAC mitentwickelt, die zum Beispiel von iTunes, YouTube und Musikstreaming-Diensten genutzt wird. Oder ein neuer Standard für einen 3 D-Fernsehsound, "MPEG-H". Dieser wird demnächst für das südkoreanische Fernsehen Standard. Die Südkoreaner sind technologisch weit voraus und strahlen als erstes Land auf der Welt ihre Fernsehsendungen über Antenne in Ultra HD aus.

YouTube/HDClipsMusic

Suzanne Vega - Tom's Diner (Official Music Video)

Suzanne Vega - die "Mutter" von MP3

Der MP3-Vater Karlheinz Brandenburg testete sein Komprimierungsprogramm immer wieder an der A-cappella-Version von Suzanne Vegas Song "Tom's Diner". Stücke, die nur aus Gesang bestehen, gelten als besonders schwierig zu komprimieren, denn kein Instrument verdeckt andere Töne.

Deswegen wird die Songwriterin "Mutter von MP3" genannt. Brandenburg hat den Song an die 1.000 Mal gehört. Als er Suzanne Vega eines Tages live hörte, ist er verblüfft, dass sie ihn fast genau so performte, wie er ihn kennt.

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Kurzzusammenfassung

Wir hören heute überall easy unsere Lieblingsmusik, alle unsere Songs haben wir als Downloads auf dem Smartphone. MP3 hat das möglich gemacht. Echt krass daran: Die digitale Musik wurde nicht von Nerds im Silicon Valley erfunden, sondern von deutschen Ingenieuren in Erlangen, Mittelfranken. Die Erfindung von Karlheinz Brandenburg und Kollegen war der Startschuss für Download-Portale wie Napster oder mp3.com.

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