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Soll ich? Oder soll ich nicht?

Bei alkoholkranker Mama ausziehen und sein eigenes Leben leben?

BAYERN 3 Hörer Timo (Name von der Red. geändert) hat uns geschrieben. Er leidet extrem unter seiner alkoholkranken Mutter, weiß aber nicht, ob er ausziehen und sie damit sich selbst überlassen soll.

Die Story:

Timo (26) wohnt mit seiner Mutter in einem Haus. Die Mutter ist alkoholkrank und oft nicht zurechnungsfähig. So hat sie für ihre Sucht auch schon Grundstücke der Familie verkauft, die Timo dann von seinem Geld wieder zurückgekauft hat. Ein normaler Tagesablauf ist ihr ebenfalls nicht möglich: Fernsehen, trinken, schlafen, das war's...

Einerseits fühlt sich Timo verantwortlich für seine Mama, andererseits belastet ihn die Situation extrem. 

Die Frage:

Soll Timo ausziehen und sich um sein eigenes Leben kümmern, oder weiter um seine Mutter?

Die Abstimmung: 

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Hintergrundwissen zum Thema:

Alkoholabhängigkeit belastet nicht nur Süchtige, sondern auch deren Partner, Familien, Freunde. Etwa acht Millionen Menschen in Deutschland sind co-abhängig. Das heißt, sie leben in enger Beziehung mit einem Alkoholiker.

Co-Abhängigkeit in Beziehungen entwickelt sich nach einem spezifischen Muster: Der Abhängige gleitet tiefer und tiefer in die Sucht und der Co-Abhängige versucht, den Partner zu retten. Je mehr der Süchtige entgleitet, desto größer sind die Selbstvorwürfe und Anstrengungen des Co-Abhängigen. Dabei entsteht ein kräftezehrender Beziehungskampf, in dem sich Hoffnung und Verzweiflung in immer schnelleren Abständen abwechseln. Um den Schein der Normalität nach außen hin zu wahren, verausgaben sich co-abhängige Partner häufig bis zur Selbstaufgabe. Nicht selten verfallen auch sie einer Sucht.

Der Co-Abhängigkeit liegt meist die Sehnsucht nach Liebe und Angst vor dem Verlassen-Werden zugrunde, sagen Suchtexperten. Viele wiederholen zudem das Beziehungsmuster ihrer Kindertage: Cirka 60 Prozent der Frauen mit einem alkoholkranken Partner hatten einen suchtkranken Elternteil. Im Gegensatz zu Süchtigen haben es Familien deutlich schwerer, geeignete Therapien zu finden. Selbsthilfegruppen sind häufig der einzige Ausweg.

"Hilfe durch Nicht-Hilfe"

Sobald ein Partner versucht, dem Abhängigen Verantwortung abzunehmen, setzt sich der sogenannte Suchtbeziehungsprozess in Gang. Dieser verläuft in vier Phasen:

  • Entschuldigen: Der Partner meint zu wissen, was dem Abhängigen fehlt und versucht ihn durch Liebe zu heilen.
  • Kontrolle: Der Co-Abhängige versucht, die Fassade aufrecht zu erhalten und die Kontrolle über die Situation zu gewinnen. Er bezahlt für seinen süchtigen Partner Schulden, holt ihn aus der Kneipe ab oder entschuldigt ihn beim Chef. Gleichzeitig wächst das Gefühl der Ohnmacht und Wertlosigkeit.
  • Anklage: In der Anklagephase richtet sich der Frust gegen den Süchtigen. Vorwürfe und Streit sind an der Tagesordnung.
  • Trennung und Versöhnung: Meist wird nach der Anklagephase eine Trennung beschlossen, auf die eine Versöhnung folgt - und der Prozess der Abhängigkeit gerät wieder in Gang.

Der einzige Weg aus der Sucht

Nur Hilfe durch Nicht-Hilfe öffnet Alkoholsüchtigen die Augen. Der Suchtkranke muss die Folgen seines Verhaltens zu spüren bekommen, um etwas ändern zu wollen. Das ist der einzige Weg aus der Sucht. Erklärungen, Entschuldigungen oder Hilfestellungen dagegen verstellen den Blick auf die Realität. Der Süchtige ist nicht gezwungen zu handeln, solange das Andere für ihn übernehmen.

Helfen, aber richtig!:

  • Abhängige nicht decken
  • Keine Fehler ausgleichen
  • Nicht entlasten
  • Nicht entschuldigen
  • Ausfälle nicht bagatellisieren
  • Besserungsgelöbnisse nicht akzeptieren
[Sendung: BAYERN 3 - Mein Lieblings-Mix im Radio]

Kurzzusammenfassung

Timo leidet extrem unter seiner alkoholkranken Mutter, weiß aber nicht, ob er ausziehen und sie damit sich selbst überlassen soll, oder nicht?

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