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Stammzellen spenden

Lisa aus Rieden am Forggensee braucht deine Hilfe - so wirst du Stammzellenspender! 

Bild: Unsplash / Kelly Sikkema

Leukämie ist heimtückisch, trifft ihre Opfer meist völlig überraschend. Viele Blutkrebs-Patienten haben nur eine Überlebenschance: Sie brauchen eine Stammzellspende. Von einem gesunden Menschen. Vielleicht von dir? Wir erklären dir hier die drei Schritte zu einer Spende!

Aktuelle Typisierung in Bayern: 

Lisas Zukunftspläne sahen ganz anders aus. Eigentlich sollte die 30-Jährige aus Rieden am Forggensee mitten im Leben stehen - mit eigener Wohnung, einem Job und ihren geliebten Hobbys. Doch all das ist für Lisa nicht möglich. Bereits 2015 bemerkte sie, dass etwas nicht stimmt. Die Diagnose: schwere aplastische Anämie – eine Erkrankung des blutbildenden Systems. Zunächst schienen die Medikamente gut anzuschlagen, doch in den letzten zwei Jahren verschlechterte sich Lisas Gesundheitszustand. Jetzt ist klar – sie braucht eine Stammzellspende.

Aufgeben ist für Lisa keine Option und sie bittet daher: „Registriert euch, denn meine einzige Chance, wieder gesund zu werden, ist, einen geeigneten Stammzellspender zu finden. Es ist ein kleiner Schritt für euch, aber für mich kann er die ganze Welt bedeuten.“

Leukämie: Wie läuft eine Stammzellspende ab?

1. Einmal Blut abnehmen für die Typisierung

Das große Problem: Man kann einem Leukämie-Patienten nicht einfach die Stammzellen eines x-beliebigen Spenders einsetzen; ähnlich wie bei einer Organspende müssen die Gewebezellen von beiden zueinander passen. Und das ist angesichts von Tausenden verschiedener genetischer Merkmale, die jede Stammzelle hat, ein echter Glücksfall! Deshalb muss entweder durch einen Wangenabstrich oder eine Blutabnahme eine sogenannte Typisierung stattfinden - deine genetischen Merkmale werden analysiert. Das Ergebnis wird in einer weltweit vernetzten Datenbank gespeichert - du bist in der Stammzellenspenderdatei registriert. Sollte ein geeigneter Empfänger für deine Stammzellen gefunden werden, wirst du kontaktiert und um weitere Untersuchungen gebeten. Wichtig dabei: Du hast jederzeit die Möglichkeit, dich doch gegen eine Spende zu entscheiden.

Typisieren lassen kannst du dich bei speziellen Typisierungsaktionen, aber auch beim Hausarzt mit einem AKB-Lebensretterset oder bei Blutspende-Terminen vom Bayerischen Roten Kreuz. Außerdem kannst du dir ein Registrierungsset ganz leicht nach Hause bestellen.

Voraussetzung für eine Stammzellspende ist ein Alter zwischen 17 und 45 Jahren - und dass du gesund bist. Ausschlusskriterien wären etwa Blut- oder Atemwegserkrankungen, schwere Allergien oder auch infektiöse Krankheiten: Bei diesen Krankheiten darfst du nicht Stammzellen spenden.  

Mach mit: Typisierungsaktionen der AKB

Die Stiftung Aktion Knochenmarkspende Bayern (AKB) sucht und vermittelt Stammzellspender in Bayern. 

Hier findest du einen Überblick über die regelmäßigen AKB-Typisierungsaktionen

2. Alles passt - so kannst du jetzt helfen

Wenn ein passender Empfänger für dich gefunden worden ist, wird's ernst: Bestätigen Tests, dass ihr genetische Zwillinge seid, musst du dich endgültig entscheiden, ob du das Ganze durchziehst oder nicht. Du willst? Dann bekommst du jetzt Medikamente, die die Produktion von Stammzellen in deinem Körper ankurbeln und dafür sorgen, dass diese aus dem Knochenmark ins Blut wandern. Das dauert ein paar Tage, und in dieser Zeit spürst du die Nebenwirkungen der Medikamente: Du fühlst du dich so, als hättest du eine leichte Grippe. Unangenehm, klar - aber vielleicht hilft dir hier der Gedanke an deinen Partner - denn für ihn geht's jetzt um alles: Sein krankes Knochenmark wird per Chemotherapie vollständig abgetötet; jeder noch so kleinen Infektion wäre er völlig schutzlos ausgeliefert. Sein Leben hängt jetzt völlig von dir ab. 

3. Die Stammzellspende: Was wird da genau gemacht? Tut das weh?

Im letzten Schritt müssen die vielen neu gebildeten Stammzellen aus deinem Körper geholt werden. Aber keine Angst, dabei kommen weder große Spritzen zum Einsatz noch sticht dir jemand ins Rückenmark. Stattdessen machst du im Prinzip eine größere Blutspende, bei der du an beiden Armen an eine Maschine angeschlossen wirst. Aus einem Arm fließt dein Blut in die sogenannte Zentrifuge, wo die Stammzellen ausgewaschen werden, und danach wandert es über den anderen Arm wieder zurück in deinen Körper. Vier Stunden dauert die Spende in etwa und natürlich wirst du die ganze Zeit ärztlich überwacht und betreut. Deine gesunden Zellen werden dann einem Patienten intravenös gespritzt - die eigentliche Stammzellentransplantation - und wenn alles glatt läuft, siedeln sie sich an und bilden frisches, gesundes Blut. Die Chancen dafür stehen immerhin zwischen 50 und 80 Prozent. 

Stammzellenspende - ein Erfahrungsbericht

Was heißt es wirklich, Stammzellen zu spenden? Hat man Schmerzen bei einer Stammzellenspende? Wie fühlt es sich an, wenn in der Stammzellspenderdatei ein genetischer Zwilling gefunden wird - und es Ernst wird? Und: Welche Ängste können dich dabei begleiten, wenn du beschlossen hast, einem Blutkrebs-Patienten das Leben zu retten? Unser ehemaliger Kollege Ulli Wenger hat all das mitgemacht - hier seinen Erfahrungsbericht einer Stammzellenspende nachlesen

Gehe ich ein Risiko bei der Stammzellenspende ein?

Grundsätzlich wird jeder mögliche Spender erst mal sorgfältig untersucht, um gesundheitliche Risiken auszuschließen (siehe Ausschlusskriterien oben). Daneben gibt es natürlich zumindest theoretisch ein Infektionsrisiko, da du ja mehrfach "angezapft" wirst. Aber darüber wirst du schon beim ersten Beratungsgespräch von dem Arzt ausführlich informiert.   

Kurzzusammenfassung

Viele Leukämie-Patienten können nur durch eine Stammzellspende überleben. Für die Typisierung eines möglichen Spenders reicht eine Blutabnahme - damit wird er in der Stammzellenspenderdatei registriert. Über mögliche Risiken wird jeder Spender frühzeitig bei einem Beratungsgespräch informiert. Voraussetzung für eine Spende ist ein Alter zwischen 17 und 45 Jahren und dass derjenige gesund ist. Wird ein passender Empfänger ("genetischer Zwilling") gefunden, wird die Stammzell-Produktion im Knochenmark mit Medikamenten angeregt. Nebenwirkungen dabei sind Kopf- und Gliederschmerzen. Die Stammzellspende selbst ist eine Art größerer Blutspende.