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Baby impfen

5 Fakten über das Impfen

dpa

Das Baby impfen oder nicht - diese Frage stellen sich viele Eltern. Sie fürchten sich vor Risiken. Die Stiftung Warentest hat jetzt mit Mythen rund um das Impfen aufgeräumt.

Impfungen gehören zu den "effektivsten und zugleich sichersten Vorsorgemaßnahmen der Medizin", so die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. Eine Impfung wirkt so: Im Impfstoff sind abgetötete oder abgeschwächte Krankheitserreger enthalten. Gelangen sie in den Körper, entwickelt unser Körper Antikörper gegen die Erreger. Sogenannte Gedächtniszellen speichern den Bauplan dieser Abwehrstoffe. Bei erneutem Kontakt mit den Krankheitserregern produzieren die Gedächtniszellen die entsprechenden Abwehrstoffe gegen die Erreger und eine Erkrankung wird vermieden.

Manche Eltern tun sich trotzdem schwer mit der Entscheidung, ihr Baby impfen zu lassen. 

1. Impfen - Schutzwirkung bewiesen?

Bevor ein Impfstoff auf den Markt kommt, müssen die Hersteller mit klinischen Studien beweisen, dass er wirkungsvoll und verträglich ist, so die Stiftung Warentest. 

Die Kinderlähmung oder Polio(myelitis) ist ein gutes Beispiel dafür, wie effektiv Impfungen sind: 1961 erkrankten allein in Deutschland noch fast 4.700 Kinder an der Infektionskrankheit, die schwerwiegende und bleibende Lähmungen in den Beinen hervorrufen, aber auch tödlich verlaufen kann. In erster Linie waren Kinder im Alter von drei bis acht Jahren betroffen. Die Schluckimpfung änderte das - in Deutschland gibt es seit 1990 keine Fälle dieser schrecklichen Krankheit mehr, so das Robert-Koch-Institut (RKI). Auch die Pocken gelten seit 1980 als weltweit ausgerottet. All das sind Erfolge von Impfprogrammen.

Dass die Impfungen gegen Krankheiten, die bei uns nicht mehr vorkommen, immer noch durchgeführt werden, hat den Grund, dass man neue Epidemien unbedingt vermeiden will. Diese sind jederzeit möglich - das zeigen Polio-Epidemien in den Niederlanden, die 1978 und 1992 auftraten - in Gemeinden, deren Bewohner aus religiösen Gründen das Impfen abgelehnt hatten.

Weitaus dramatischer noch als diese Polioausbrüche waren die Diphtherie-Wellen in Russland und den anderen Nachfolgestaaten der Sowjetunion, wo in den neunziger Jahren in der Folge sinkender Impfquoten insgesamt über 150.000 Menschen erkrankten und mehr als 6.000 verstarben. Im Zuge solcher Epidemien können durch den internationalen Reiseverkehr Infektionen auch nach Deutschland eingeschleppt werden." Robert Koch-Institut (RKI)

2. Mehrfachimpfungen nicht zu belastend für Babys?

Babys werden deshalb so früh (ab dem zweiten Lebensmonat) geimpft, weil bei ihnen bestimmte Krankheiten besonders dramatisch und lebensbedrohlich verlaufen können. Beispiel ist der Keuchhusten, der bei Kleinkindern zu Komplikationen wie schweren Lungenentzündungen und Atemstillständen führen kann. Erkrankt ein Baby unter sechs Monaten an Keuchhusten, treten in 25 Prozent der Fälle solche Komplikationen auf. Auch der sogenannte "Nestschutz", den die Kinder durch die Nabelschnur im Mutterleib oder durch das Stillen bekommen, reicht gegen eine solche Infektion oft nicht aus. Dieser Schutz betrifft auch nur Krankheiten, vor denen die Mutter immun ist.

Bis zu sechs Impfstoffe sind heute in einer Spritze möglich. Die Stiftung Warentest gibt Entwarnung:

Das kann Eltern beunruhigen, überlastet aber laut den Zulassungsstudien weder die Babys noch ihr Immunsystem. Und es spart im Vergleich zu den Einzelimpfungen enorm viele Spritzen, was in der Summe die Gefahr von Nebenwirkungen verringert." Stiftung Warentest


Die modernen Impfstoffe sind hoch gereinigt und enthalten viel weniger Antigene als frühere Impfstoffe, so das RKI:

Tatsächlich setzt sich das kindliche Immunsystem, das für diese Aufgabe gut gerüstet ist, tagtäglich mit einer vielfach größeren Menge von Antigenen auseinander, als dies bei Impfungen der Fall ist." RKI

Es gibt aber auch Alternativen zur Sechsfach-Impfung, da sollten sich Eltern mit ihrem Kinderarzt beraten.

3. Warum müssen Impfungen aufgefrischt werden?

Damit sie verträglich sind, werden die in den Impfstoffen enthaltenen Erreger abgeschwächt und besonders Tot-Impfstoffe müssen mehrmals verabreicht werden, damit unser Immunsystem sie vollständig erfasst.

Gegen Masern und Röteln muss zwei Mal geimpft werden. Bei anderen Impfstoffen sieht es anders aus:

Anders verhält es sich bei Tetanus, Diphtherie, Polio oder Keuchhusten. Die Impfung gegen diese Krankheiten bietet fünf bis zehn Jahre Schutz – danach sollte sie wiederholt werden." RKI

Deswegen sollten auch Erwachsene ihren Impfschutz gegen diese Krankheiten regelmäßig erneuern.

4. Quecksilber und Aluminium in Impfstoffen?

Gute Nachricht: Der quecksilberhaltige Stoff "Thiomersal", das im Verdacht steht, Allergien auszulösen, wird heute in aller Regel in Standardimpfstoffen nicht mehr verwendet. Fragen Sie beim Kinderarzt nach, ob er Thiomersal-freie Impfstoffe verwendet. Einige Impfstoffe enthalten Wirkverstärker. In vielen Fällen sind das Aluminiumsalze. Allerdings in sehr geringen Dosen:

Aluminium kann giftig wirken, doch die enthaltenen Mengen in Impfstoffen sind im Vergleich zur sonstigen Aufnahme gering. Bisherige Studien geben Entwarnung." Stiftung Warentest


5. Krankheiten besser durchmachen als impfen?

Das ist das Standardargument vieler Impfgegner. Dass es besser ist für die Abwehrkräfte des Kindes, Krankheiten durchzumachen als geimpft zu werden, dafür gibt es schlicht keine wissenschaftlichen Beweise. Zu diesem Schluss kommen die Experten der Stiftung Warentest.

Zu bedenken ist hier, dass auch Menschen, die eine Infektion erlitten haben, ein weiteres Mal erkranken können. Das ist möglich bei Keuchhusten, Tetanus, Diphtherie und Polio. Es gibt auch einige Fälle, in denen Menschen mehrfach an Masern erkrankt sind.

Welche Impfungen sind notwendig?

Die Expertengruppe der Stiftung Warentest weicht in ihren Empfehlungen nur bei wenigen Impfungen von den Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) des Robert-Koch-Instituts ab. Von der Impfung gegen Windpocken, die als Standardimpfung ab einem Alter von 11 Monaten empfohlen wird, rät das Team von der Stiftung Warentest ab. Eine Impfung gegen Meningokokken C wird von der STIKO empfohlen, gegen Meningokokken B dagegen nicht. Stiftung Warentest hält beide Impfungen für "wahrscheinlich sinnvoll". Meningokokken sind die Erreger von Meningitis, einer Hirnhautentzündung, die auch tödlich verlaufen kann.

Eine Grippeschutzimpfung wird über 60-Jährigen, chronisch Kranken, Pflegeheimbewohnern, medizinischem Personal und Schwangeren offiziell empfohlen. Die Stiftung Warentest befürwortet eine Grippeschutzimpfung von Kindern und Jugendlichen. Die Argumentation: Impft man Kinder und Jugendliche, die durch ihre zahlreichen sozialen Kontakte die Viren stark verbreiten, schützt man damit auch die Risikogruppen zusätzlich. Sind 90 Prozent der Jugend gegen Grippe geimpft, könnte die generelle Impfung der Älteren wegfallen.

 Impfkalender des RKI

Sendung: [Update]

Kurzzusammenfassung

Das Baby impfen oder nicht - diese Frage stellen sich viele Eltern. Sie fürchten sich vor Risiken. Die Stiftung Warentest hat jetzt mit Mythen rund um das Impfen aufgeräumt.