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Einfache Antworten auf wichtige Fragen

Corona-Impfung: Biontech, Moderna, Astrazeneca - wo ist der Unterschied?

Bild: unsplash.com

Kurz nach Weihnachten haben in Deutschland die Impfungen gegen Corona begonnen. Nach Biontech/Pfizer und Moderna könnte bald auch der Impfstoff von Astrazeneca in der EU zugelassen werden. Wo gibt es Unterschiede und wo Gemeinsamkeiten? Jeanne Turczynski aus der BR Wissenschaftsredaktion beantwortet in "BAYERN 3 Update" mit Sebastian Schaffstein eure wichtigsten Fragen.

Wir hören immer Biontech und Moderna, seit heute will auch Astrazeneca in der EU mitspielen. Alle gleich oder gibt’s Unterschiede? 

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Astrazeneca ist tatsächlich eine ganz andere Art Impfstoff als die ersten beiden. Allerdings eine uns bekannte Art von Impfstoff, nämlich ein Vektor-Impfstoff. Der funktioniert so: Es gibt ein Transportmittel, einen Vektor, der kleine Teile des Virus in den Organismus bringt. Und dort können dann dadurch die Antikörper gebildet werden. Das ist eine Technik, die sehr günstig ist im Vergleich zu den anderen beiden Impfstoffen, die ja mit einer neuen Technologie arbeiten und entsprechend teuer sind und der auch noch ein paar andere Vorteile, aber auch ein paar Nachteile hat.

Nachteile? Mehr Nebenwirkungen? Oder was wäre dann da?

Die Wirkung ist nicht ganz so hoch. Also wir gehen bei Astrazeneca von ungefähr 70 Prozent Schutz aus und die anderen beiden Impfstoffe liegen bei über 90 Prozent. Das ist der fundamentale Unterschied. Aber der Astrazeneca-Impfstoff hat ein paar ganz praktische Vorteile. Der kann z.B. bei Kühlschranktemperatur gelagert werden. Da ist die große Hoffnung, dass dann auch die Hausärztin und Hausärzte ins Spiel kommen und in den Praxen vor Ort auch dieser Impfstoff verimpft werden kann.

Wir haben auch viele Nachrichten bekommen von BAYERN 3 Hörern, die sagen: 'Ich bin mir da nicht sicher, ich hab da ein bisschen Angst, das Ganze ist noch nicht ausreichend getestet. Also nicht nur der neue, sondern alle Impfstoffe, auch die beiden, die jetzt schon zugelassen sind. Das ging alles viel zu schnell. Man kennt doch noch gar keine Langzeitschäden.' Was sagst du dazu?

Ich würde diese Sorge gerne so ein bisschen nehmen und erklären, was bei Impfstoffen passiert und was auch der Unterschied zur Medikamenten-Forschung ist. Wenn wir ein Medikament verabreichen und testen, dann geben wir in der Regel ja einen Wirkstoff über eine gewisse Zeit in den Körper. Das geht dann durch den Stoffwechsel und muss in der Leber irgendwie abgebaut werden und macht etwas länger was mit unserem Körper. Beim Impfen ist es so, dass wir ja quasi nur einen Mechanismus, eine Dynamik anstoßen. Die beiden Impfstoffe vom Biontech-Pfizer und von Moderna bauen sich sehr schnell ab. Das wissen wir, diese Botin ist ganz schnell wieder weg. Das heißt, da kann man eigentlich im biologischen Sinne gar nicht davon ausgehen, dass es Langzeitwirkungen gibt, sondern wenn es da Probleme gibt, dann sieht man das relativ schnell in kurzen Zeitabständen nach so einer Impfung. Und das Problem bei früheren Impfstoffen war eher, dass man nicht an genügend Leuten testen konnte, um zu sehen, dass es solche Probleme gibt. Das Problem hatten wir hier aber nicht, weil ja unter Pandemie-Bedingungen der Impfstoff entwickelt wurde. Das heißt, er konnte wirklich an sehr vielen tausend Menschen getestet werden. Biontech-Pfizer hat an über 40000 Menschen getestet und insofern weiß man ziemlich gut, was für Nebenwirkungen da passiert sind. Und man kann eigentlich wirklich davon ausgehen, dass diese Impfstoffe sehr sicher sind.

Ja, aber nicht hundertprozentig, was auch hier in einigen Fragen von unseren Hörern immer wieder durchkommt. Warum ist es denn nicht hundertprozentig sicher? Für Wissenschaftler ist es ja ganz normal, mit Wahrscheinlichkeiten zu arbeiten, mit einer gewissen Unsicherheit. Aber wir denken uns 'Hey, das muss doch eine hundertprozentige Sicherheit geben'. Aber die gibt's ja nie.

Ja, die gibt's nie. Das ist gut, dass du das thematisierst. Wenn wir uns eine Kopfschmerztablette einwerfen, dann tun wir das, ohne darüber nachzudenken, dass das natürlich auf den Magen schlagen kann. Und die Magenschleimhaut angreifen kann. Es gibt kein Medikament ohne Nebenwirkungen. Das muss man einfach ganz klar sagen. Und das war bei allen Medikamenten, die wir kennen und die wir ganz selbstverständlich nehmen, auch so. Und das ist eben auch so, wenn die getestet werden, aber auch wenn sie auf dem Markt sind. Es gibt immer ein paar Menschen, bei denen Nebenwirkungen auftreten werden.

Das sind eure Fragen zur Corona-Impfung an unsere Expertin

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Wir kümmern uns um eure wichtigsten Fragen rund um das Thema Corona- Impfung. Wir haben eure Fragen gesammelt und die, die am meisten reingekommen sind, jetzt mal rausgefischt. Jeanne Turczynski aus unserer BR-Wissenschaftsredaktion ist da und du kannst für uns die Fragen super kompetent beantworten . Wir fangen an mit dem Michael, der sich nicht sicher ist, ob man nach der Impfung komplett geschützt ist. Also, ob man sich dann gar nicht mehr infizieren kann mit Corona - oder ob dann nur der Krankheitsverlauf milder ist.

Wir wissen das tatsächlich nicht genau. Also wir wissen, dass es schützt vor schweren Verläufen. Es kann aber gut sein, dass man sich infizieren kann und dann quasi keine Symptome hat und es vielleicht weitergeben kann. Deswegen müssen die Menschen, die geimpft sind, auch nach wie vor (z.B. im Gesundheitswesen) Masken weiter tragen. Es ist noch unklar, wird sich hoffentlich bald klären.

Stefan aus München will wissen: Warum sollten sich junge Leute impfen, wenn doch die meisten jungen Leute sowieso einen milden Verlauf bei Ansteckungen haben?

Ich finde, junge Leute sollten sich nicht unbedingt impfen. Tatsächlich haben die überhaupt nicht höchste Priorität. Jetzt ist es wichtig, dass wir die Risikogruppen schützen. Die Menschen, die wirklich schwer erkranken. Und die jungen Leute haben das nicht unbedingt und deswegen stehen die erst erstmal ziemlich weit hinten auf der Liste.

Eine spannende Frage haben wir reinbekommen, unter anderem von Eva und von Bea, die selbst Krankenschwester ist, hat sie geschrieben: Muss sich jemand, der schon Corona hatte, das ist bei ihr nämlich der Fall, muss der sich impfen lassen?

Muss nicht. Ist jetzt überhaupt nicht auf der Prioritätenliste. Ist eine interessante Frage, weil es gibt die Diskussion, dass man vielleicht später sich impfen lässt und dann vielleicht so eine Art zusätzliche Immunisierung hat. Vielleicht auch schon mit einer Dosis. Das ist aber noch völlig unklar. Muss erst noch erforscht werden. Momentan nicht.

Okay, dann von Michael: Schützt die Impfung davor, dass man das Virus weitergeben kann? Also nicht nur Selbstschutz, sondern dass man auch andere Leute schützt?

Tatsächlich wissen wir das nicht genau. Da haben die Hersteller angekündigt, das jetzt wirklich untersuchen zu wollen in den nächsten Monaten, wenn verimpft wird, ob man die Krankheit oder das Virus tatsächlich weitergeben kann oder nicht.

Dann haben wir eine Frage von der Anna, die sich gerne impfen lassen würde. Sie hat aber Angst, dass die Impfung eventuell zu Unfruchtbarkeit führen könnte. Was sagst du?

Wüste Geschichten im Netz. Davon sollte man sich echt nicht kirre machen lassen. Oder auch Frau. Es gibt überhaupt keine Anhaltspunkte dafür, dass die Impfung so eine Folge hat.

Und die letzte Frage nehmen wir noch mit von der Petra, die gefragt hat: Muss man sich eigentlich jedes Jahr impfen lassen? Es gibt ja Impfungen, die man immer wieder machen muss.

Ist eine interessante Frage. Wissen wir auch noch nicht genau. Aber nachdem wir jetzt schon sehen, dass sich das Virus relativ schnell verändert, gehe ich davon aus, dass wir irgendwann so eine leicht veränderte Impfung haben, die wir ab und zu erneuern müssen.

(Sendung: Update vom 12. Januar, 12.00 Uhr)

Kurzzusammenfassung

Kurz nach Weihnachten haben in Deutschland die Impfungen gegen Corona begonnen. Nach Biontech/Pfizer und Moderna könnte bald auch der Impfstoff von Astrazeneca in der EU zugelassen werden. Wo gibt es Unterschiede und wo Gemeinsamkeiten? Jeanne Turczynski aus der BR Wissenschaftsredaktion beantwortet für euch die wichtigsten Fragen.