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Airbnb & Co. in München

Wie Internetportale die Wohnungsnot verschärfen

Bild: colourbox

Die Wohnungsnot in Großstädten wird immer dramatischer, gleichzeitig steigt das Geschäft mit zwielichtigen Vermietungen. Fast zwei Millionen Übernachtungen werden zum Beispiel jedes Jahr in der Landesstadt-Hauptstadt München pro Jahr über Onlineportale dauerhaft an Touristen vermittelt. Damit fallen mehr als 4.300 Privatunterkünfte als reguläre Mietobjekte weg.

Wohnungsmarktforscher haben insgesamt 179 Städte in Deutschland mit mindestens 50.000 Einwohnern untersucht. Im deutschen Städteranking belegt München Platz vier. Nur in Berlin, Hamburg und Leipzig ist die Quote der Graumarkt-Übernachtungen noch höher.

Die ohnehin schon angespannte Lage am Münchner Wohnungsmarkt werde durch die irregulären Vermietungen weiter verschärft, erklärt Anja Franz vom Mieterverein München. Wer in München seine Privatwohnung an Gäste vermietet, begeht eine Zweckentfremdung und riskiert eine Geldstrafe. Die Zahl der Graumarkt-Übernachtungen ist in den vergangenen Jahren dennoch stetig angestiegen.

Vermieter reiben sich die Hände

Laut Anja Franz vom Mieterverein ist das Graumarkt-Geschäft für die Vermieter äußerst attraktiv. Was die Vermieter auf dem regulären Wohnungsmarkt sonst als Monatsmiete verlangen könnten, würden sie so teilweise schon in einer Woche verdienen, so Anja Franz. Und Probleme mit Dauermietern, welche man aus einer Wohnung nicht mehr rausbekommt, habe man bei Graumarkt-Vermietungen auch nicht.

Das Amt für Wohnen und Migration im Sozialreferat überwacht, dass Wohnungen nicht zweckentfremdet werden und führt entsprechende Kontrollen durch. Allerdings sei das in der Praxis äußerst schwierig, da die Kontrolleure über einen gewissen Zeitraum einen lückenlosen Nachweis erbringen müssen, dass eine Wohnung dauerhaft zweckentfremdet wurde, sagt Pressesprecher Frank Boos. Oft würden die Vermieter auf Internetportalen wie Airbnb nur mit ihrem Vornamen in Erscheinung treten. Um die Kontaktdaten der Vermieter herauszubekommen, müsste man Scheinbuchungen durchführen, und das sei laut Gesetz nicht zulässig, so Frank Boos.

450 Millionen Touristen haben in Deutschland übernachtet

Offiziell erfasst sind in Deutschland für das Jahr 2015 rund 436 Millionen kommerzielle Übernachtungen in Hotels, Pensionen und Ferienwohnungen. Rechnet man die Graumarkt-Übernachtungen dazu, so ergeben sich laut der Studie mehr als 450 Millionen touristische Übernachtungen. Wie die Marktforscher herausfanden, konzentriert sich das Phänomen vor allem auf die Metropolen.