Die Prinzessin ist Schwarz*, der kleine Junge spielt mit Puppen und Mama war mal ein Mann. Nach Kinderbüchern mit solchen Heldinnen und Helden müsst ihr in den meisten Buchhandlungen lange oder sehr gezielt suchen. Denn noch immer stecken auch neue Bücher voller (Rollen-)Klischees - von den Klassikern ganz zu schweigen. Hier findet ihr eine Auswahl an Titeln, die wir sehr empfehlen können.
Bücher helfen Kindern dabei, die Welt so zu sehen, wie sie eigentlich ist: nämlich bunt und vielfältig. Umso wichtiger ist es, dass diese Bücher unsere Gesellschaft so divers wie möglich abbilden.
Hier ist eine Auswahl an Kinderbüchern, die euch das Bayern 3 Team besonders ans Herz legt:
"Die kleine Glitzerblume" (von Heidi Leenen und Alina Spieckermann)
Es geht um die Freundschaft von drei ganz unterschiedlichen Charakteren: der Glitzerblume, dem Raben und dem Eichhörnchen. Jeder der drei kann Dinge, die der andere nicht kann. Alle drei schauen vollkommen unterschiedlich aus. Und trotzdem sind sie beste Freunde und haben viel Spaß zusammen.
Das Buch ist ab 3 Jahren gedacht. Damit könnt ihr das Thema "Einzigartigkeit" und "Diversität" ganz spielerisch mit eurem Kind entdecken.
"WIR alle in unserer Klasse" (von Daniela Kunkel & Steffi Korda)
Was passiert, wenn in einer Klasse lauter verschiedene Kinder aufeinandertreffen? Es gibt Vorurteile und Streit. Zum Glück springt das kleine WIR ein und wird zum Streitschlichter. Und so lernen die Kinder, was sie verbindet. Dass sie in ihrem Klassenverband ein großes WIR sind. Und dass sie sich trotz ihrer unterschiedlichen Träume, Bedürfnisse und Familien als Gemeinschaft fühlen können.
Das Buch ist ab 5 Jahren und eignet sich zum Vorlesen, aber auch für Erstleser zum Selberlesen. Es ist das aktuelle Buch aus der „Das kleine WIR“-Reihe.
Alle spielen mit! (von Jessica Slice und Caroline Cupp)
Wir sind alle unterschiedlich, und das ist gut so. In "Alle spielen mit" begleiten wir Menschen mit Einschränkungen und chronischen Erkrankungen und erleben, dass Inklusion gar nicht so schwer ist. Wenn man das Spiel etwas anpasst, können alle mitmachen.
Die Autorin des Buches Jessica Slice sitzt selbst in einem elektrischen Rollstuhl und hat schon in der New York Times und Washington Post von ihrem Familienleben als Mama mit Behinderung geschrieben.
"Mein Schatten ist pink" (von Scott Stuart)
Eine Geschichte über einen Jungen, der gern Kleider trägt und sich für "Mädchensachen" interessiert. Bei anderen kommt das gar nicht gut an, und das verunsichert ihn.
Aber wer bestimmt schon, was "normal" ist? Mit viel Mut und der Unterstützung von Menschen, die ihn lieben, lernt der Junge, zu sich selbst zu stehen.
Ein Buch, das mit festgefahrenen Geschlechterrollen spielt und vermittelt, dass jeder gut ist, so wie er ist.
"Little People, BIG DREAMS" (von Isabel Sánchez Vegara)
Die Buchreihe für Kinder ab 3 Jahren erzählt von den beeindruckenden Lebensgeschichten großer Menschen: Jede dieser Persönlichkeiten, ob Künstlerin, Pilotin oder Wissenschaftler, hat Unvorstellbares erreicht. Dabei begann alles, als sie noch klein waren: mit großen Träumen. Die Bücher zeigen, dass du alles erreichen kannst, egal welcher Herkunft oder welchen Geschlechts. Es vermittelt Kindern nicht nur geschichtliches Wissen, sondern starke Vorbilder.
"Akissi" (von Marguerite Abouet)
Akissi ist ein Mädchen – und zwar ein freches Mädchen, das sich nichts sagen lässt! Sie lebt mit ihren Eltern, ihrem großen Bruder Fofana und ihrer großen Schwester Victorine in Abidjan, der größten Metropole der Elfenbeinküste. Was Akissi hier alles erlebt, das wird in 14 kurzen Comic-Geschichten erzählt. Eine Schwarze Heldin, die Vorbild für alle Kinder sein kann. Die Geschichten sind tiefgründig und durchdacht, ohne belehrend zu wirken. Sie zeigen Möglichkeiten auf anstatt sie vorzuschreiben. Ab 6 Jahren.
"Nelly und die Berlinchen" (von Karin Beese & Mathilde Rousseau)
"Nelly und die Berlinchen" ist eine Diversity-Kinderbuchreihe für Kinder von 3-6 Jahren. Die Berlinchen – das sind Nelly, ein Afrodeutsches Mädchen, Amina, Tochter einer muslimischen Familie und Hannah, mit einer alleinerziehenden Mutter. Die drei sind die besten Freundinnen – in der Kita, auf dem Spielplatz oder auf Schatzsuche. Das Bilderbuch zeigt den Alltag von Kindergartenkindern in der Hauptstadt Berlin – in seiner ganzen Vielfalt und ohne zu diskriminieren, die verschiedenen Hautfarben bleiben unthematisiert und kommen selbstverständlich vor.
"Kalle und Elsa. Ein Sommerabenteuer" (von Jenny Westin Verona & Jesύs Verona)
Kalle und Elsa fahren zusammen mit Elsas Eltern an den Strand. Dort möchten sie das tiefste Loch der Welt graben. In dem Buch geht es um starke Kinder, beide handeln eigeninitiativ, erwachsene Menschen spielen kaum eine Rolle. Die Kinder sind divers in Bezug auf Hauttöne und Geschlechterrollen: Elsa ist mutig und initiativ, Kalle darf weinen und sich trösten lassen. Ab 3 Jahren.
"Julian ist eine Meerjungfrau" (von Jessica Love)
Julian liebt Meerjungfrauen – am allerliebsten wäre er selber eine. Da entdeckt er in der U-Bahn drei Frauen in schillernden Kleidern und hoch aufgetürmten Haare. So will Julian auch aussehen und verkleidet sich zuhause als Nixe. Und zum Glück hat er eine Großmutter, die ihn genauso akzeptiert wie er ist - und ihm sogar noch ihre alte Goldkette umlegt!
Damit bietet das Bilderbuch in einer einzigen Geste eine so kraftvolle und klare Botschaft, wie sie andere Bücher auch nach 300 Seiten und zehn inhaltlichen Toleranzkeulen nicht vermitteln können." (Zeit online)
Anmerkung:
* Schwarz / Schwarze Menschen
Schwarze, Schwarzer oder Schwarzer Mensch sind Ausdrücke, die ihr laut Experten sagen könnt. Denn diese Begriffe haben Schwarze Menschen selbst für sich gewählt. Sie wurden nicht zuerst von anderen so genannt. Wer sich als Schwarzer Mensch bezeichnet, drückt damit aus, dass er sich zu einer Gruppe von Menschen zählt, die aufgrund ihrer Hautfarbe Erfahrungen mit Rassismus machen. Mit "Schwarz" ist natürlich nicht wirklich die Farbe Schwarz gemeint. Deshalb wird Schwarz in diesem Fall auch mit großem "S" geschrieben. Also zum Beispiel "ein Schwarzer Mensch." So soll deutlich gezeigt werden, dass es sich nicht wirklich um die Farbe handelt.
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Kurzzusammenfassung
Die Prinzessin ist Schwarz*, der kleine Junge spielt mit Puppen und Mama war mal ein Mann. Nach Kinderbüchern mit solchen Heldinnen und Helden müsst ihr in den meisten Buchhandlungen lange oder sehr gezielt suchen. Denn noch immer stecken auch neue Bücher voller (Rollen-)Klischees - von den Klassikern ganz zu schweigen.