Du hast dir gerade ein neues Radl gekauft - und überlegst nun, ob du dafür eine extra Versicherung brauchst? In bestimmten Fällen macht das Sinn. Bevor du etwas unterschreibst, solltest du aber ein paar Dinge checken. Und für manche Fälle reicht auch die Hausratsversicherung.
Wenn dein Fahrrad geklaut wird, stehen die Chancen schlecht, dass du es wiedersiehst. Die Polizei klärt nur etwa jeden zehnten Fahrraddiebstahl auf. Und auch wenn die absolute Zahl der Fahrraddiebstähle in den letzten Jahren zurückgegangen ist, kann eine Versicherung für dein Fahrrad eine gute Idee sein.
Grundsätzlich hast du zwei Möglichkeiten:
1. Über die Hausratversicherung - oft sind Fahrräder über die Hausratsversicherung schon mitversichert. In manchen Fällen aber nur, wenn sie wirklich "zum Hausrat gehören", also in der Wohnung, im Keller oder der Garage aufbewahrt werden.
2. Über eine spezielle Fahrradversicherung - die macht dann Sinn, wenn du ein besonders teures Fahrrad und/oder keine Hausratversicherung abgeschlossen hast. Außerdem eignet sich diese Spezialversicherung für dich, wenn du Wert auf Zusatzleistungen legst - zum Beispiel Kostenübernahme nach einem Unfall oder bei Vandalismus.
Fallstricke bei der Hausratsversicherungen
Oft greift die Versicherung nicht, wenn das Fahrrad außerhalb des Hauses gestohlen wurde. Außerdem haben manche Versicherungen eine Nachtklausel, die Erstattung bei Diebstählen zwischen 22 und 6 Uhr ausschließt. Und die Entschädigungssumme ist oft gedeckelt (was bei teuren Rädern wie E-Bikes oder Lastenrädern zu wenig ist).
Klär am besten direkt mit deiner Versicherung, welcher Fall abgedeckt ist. Oft kannst du einzelne Punkte auch noch "nachversichern" (zum Beispiel, dass das Rad auch auf der Straße versichert ist, wenn du es dort mit einem Schloss abschließt).
Große Unterschiede bei den Fahrradversicherungen
Fahrradversicherungen gibt es inzwischen in allen Varianten und Preisklassen – von gut 50 bis über 200 Euro pro Jahr. Der Vorteil ist, dass du so genau Police für dich raussuchen kannst, die deine Wünsche abdeckt. Der Nachteil ist, dass du genau checken musst, welche Leistungen die jeweilige Versicherung verspricht.
Diese Punkte solltest du bei einer Fahrradversicherung beachten
- Versicherungssumme: Wird dir der Neupreis des gestohlenen oder kaputten Rads erstattet oder nur der Zeitwert (also der Restwert zum Zeitpunkt des Diebstahls oder Unfalls), bzw. gibt es eine Obergrenze, bis zu der erstattet wird?
- Schadensfall: Bezahlt die Versicherung nur, wenn das Radl gestohlen wurde oder auch bei einem Unfall, Sturz, Vandalismus, Feuer, Unwetter oder Konstruktionsfehlern?
- Schlossanforderungen: Wird vorausgesetzt, dass du ein Schloss von einer bestimmten Marke oder über einen bestimmten Wert benutzt?
- Selbstbeteiligung: Wie hoch ist die Selbstbeteiligung? Diese sollte möglichst niedrig sein – idealerweise unter 50 Euro.
- Leistungsumfang: Sind auch Zubehör, Gepäck und Verschleißteile wie der Akku bei E-Bikes mitversichert?
- Versicherungsschutz im Ausland: Ist dein Fahrrad auch versichert, wenn du damit ins Ausland reist?
- Sporteinsatz: Manche Versicherungen zahlen nicht, wenn das Rad im Sport eingesetzt wurde (zum Beispiel bei Radrennen)
- Codierung: Oft geben Versicherungen einen Rabatt, wenn du dein Fahrrad codieren lässt.
Richtwert von Stiftung Warentest
Im November 2024 hat Stiftung Warentest 119 Fahrradversicherungen unter die Lupe genommen. Einen guten Rundumschutz fürs E-Bike (Wert 2.500 €) gibt es für rund 60 Euro im Jahr. Bei einem Lastenrad müsst ihr mit rund 120 Euro Jahresbeitrag rechnen.