Hilft eine After Sun-Creme wirklich bei einem Sonnenbrand?

Es geht so schnell und vor allem spüren wir ihn häufig erst hinterher: Einen Sonnenbrand. Gerade unsere Schultern, der Rücken oder unsere Waden sind Stellen, die wir beim Eincremen nicht so gut erreichen, die Sonne aber schon. 

After Sun Cremes oder auch „Nach dem Sonnenbad“-Lotionen versprechen schnelle Hilfe: Kühlende Wirkung, Feuchtigkeit und die Regeneration unserer verbrannten Hautzellen. Aber hilft uns eine After Sun Creme wirklich bei einem Sonnenbrand?

Hier bekommt ihr die Ergebnisse des ARD Verbraucherteams und die Antwort auf Fakt oder Fake.

Vorne weg: Leider nützen die After Sun Produkte nicht viel, was den Schutz eurer Haut betrifft. Sie helfen aber beim Kühlen und spenden Feuchtigkeit.

Getestet wurde in allen Preiskategorien: Für 200 Milliliter bezahlt ihr von 1,29 € für die Eigenmarke von DM, über 5,95 € für das Produkt von Garnier bis hin zu 25 € für ein Produkt aus der Apotheke.

Nivea wirbt zum Beispiel explizit mit sofortiger Linderung auf der Packung. Das mag stimmen, mehr aber auch nicht, sagt Hautärztin Julia Strömer.

Was die Creme sicher kann, ist, dass sie eben dieses brennende Gefühl, die Missempfindung der Haut verbessert. Aber was uns ja viel mehr schreckt beim Sonnenbrand, sind eben die DNA-Schäden, die wir machen und mittelfristig auch die Erhöhung des individuellen Hautkrebsrisikos. Und das können die Cremes natürlich in keinem Fall verändern.

Bei der Creme von Nivea ist es außerdem so, dass sie flüssigen Kunststoff Cabo Meer und Dimeticone enthält. Toxikologen sehen diese beiden Stoffe als problematisch.

Je besser wir uns vor UV-Licht schützen, mit Lichtschutzcremes, mit Textil im Lichtschutz, mit gar nicht so viel in die Sonne gehen, desto weniger Lichtschäden, UV-Schäden haben wir, desto weniger stark altert unsere Haut und diese Produkte sind letztendlich, ich sag jetzt mal einfach nur zum Feuerlöschen, für die unangenehmen Empfindungen, die man hat." (Hautärztin Julia Strömer)

Fazit: Verbrannte Hautzellen, DNA-Schäden oder das Hautkrebsrisiko senken, können After Sun Lotionen leider nicht. Sie machen euch das Leben nach einem Sonnenbrand mit ihrer kühlenden und feuchtigkeitsspendenden Wirkung aber deutlich angenehmer, als wenn ihr nichts macht.

Was hilft mir sofort bei einem Sonnenbrand

Bevor ihr zur Creme oder Lotion aus der Drogerie greift, vielleicht habt ihr schon etwas zu Hause, das genauso oder noch schneller hilft?

Sonnenbrand kühlen mit Wasser oder Kühlpads

Ganz wichtig ist: Stellt ihr fest, ihr habt euch verbrannt, dann sofort raus aus der Sonne - auch, wenn die Haut noch nicht rot ist, sondern nur leicht brennt.

Dann geht’s an die Kühlung, zum Beispiel mit einer kalten Dusche oder mit nassen Handtüchern. Bei einem Sonnenbrand auf Rücken, Brust und Schultern, zieht euch ein nasses T-Shirt über. Nehmt ihr Kühlpads, wickelt sie diese unbedingt in ein Tuch ein, um Erfrierungen zu vermeiden.

Nicht kratzen!

Auch wenn der Sonnenbrand juckt: Finger weg, nicht kratzen! Die Haut erholt sich in Ruhe am besten.

Hausmittel bei Sonnenbrand:

Umschläge mit kaltem schwarzen Tee oder ausgekühlten Teebeuteln kühlen auch gut. Sehr angenehm ist eine Quark- oder Joghurtauflage: Tragt Speisequark oder Naturjoghurt in einer dicken Schicht auf die verbrannte Haut auf und macht ein Tuch drüber. Die Maske entfernen, bevor sie antrocknet, um die Haut nicht noch mehr zu irritieren. Von Umschlägen mit Zitrone, Salz oder Essig raten Ärzte ab, weil sie die Haut zusätzlich reizen.

Viel Wasser trinken und den Körper gut schützen

Gönnt euch nach einem Sonnenbrand etwas Ruhe und trinkt viel: Wasser, kalter Tee oder Fruchtsaftschorlen. Geht am besten die folgenden Tage nicht mehr in die Sonne und wenn, dann bedeckt die betroffenen Stellen immer mit luftiger Kleidung. Für den Kopf empfiehlt sich ein Sonnenhut oder eine Kappe mit Schirm. 

In den meisten Fällen heilt ein Sonnenbrand nach etwa einer Woche ab, Brennen und Jucken seid ihr meist vorher schon los.