Kleidungsstil im Fitnesstudio

Wie viel Haut ist okay?

Ein Fitnessstudiobetreiber aus Rosenheim will einer Kundin verbieten, bauchfreie Tops zu tragen. Die Frau will sieht das nicht ein und möchte den Vertrag kündigen - es kommt zum Rechtsstreit. Wer hat in so einem Fall Recht? Und geht eine Kleiderordnung im Fitnessstudio eigentlich klar?

Ein Fitnessstudio ist nicht der richtige Ort für Zimperlichkeiten: Mit lauter Musik, Schweißgeruch, Wartezeiten an Geräten und Männern, die unter schweren Gewichten laut stöhnen, muss man schon auch mal klar kommen. Und eine Sache wäre da noch: Nackte Haut. Männer in dünnen Muskelshirts und Frauen im Sport-BH. Eigentlich ist sowas keine Seltenheit in Studios, einem Betreiber aus Rosenheim ist aber genau das ein gewaltiger Dorn im Auge. 

Er hat die Frau von BAYERN 3 Hörer Markus dazu aufgefordert, weniger Haut in seinem Fitnessstudio zu zeigen. Sie hatte zum Training ein bauchfreies Top an - bis zum Bauchnabel konnte man ihren Bauch sehen. 

Für Markus Frau ist die Aufforderung ein absolutes Unding: Sie will sich nicht vorschreiben lassen, welche Klamotten sie zum Sporteln anzieht - und damit ist sie nicht allein. Wir haben euch gefragt, was ihr von einer Kleiderordnung im Fitnessstudio haltet. 

So sieht's die BAYERN 3 Community

Meine Güte, die Leute gehen da hin um Sport zu machen. Wenn sie jetzt nicht gerade nackig kommen ist doch alles ok!
(Hermann B. via Facebook)
Ganz einfach: Mein Haus, meine Regeln. Dein Haus, Deine Regeln. Punkt.
(Jens W. via Facebook)
Also diejenigen, die am Oberkörper fast nix anhaben und schweißtriefend von Gerät zu Gerät wandern, teilweise ohne oder mit Mini-Alibi-Handtuch, finde ich nicht besonders toll.... 
(Sandra G. via Facebook)
 Ich bin da um zu trainieren und nicht um Leute anzustarren. Wenn man auf dem Gerät ist kann man auch die Augen zu machen, dann ist auch nichts mehr im Blickfeld, was einen stören könnte. Noch a bisserl Musik dazu und fertig.
(Tiny Y. via Facebook)

Darf ein Fitnessstudio eine Kleiderordnung aufstellen?

Markus Frau möchte den Vertrag mit dem Studiobetreiber jetzt kündigen. Das Problem: Der Mann stellt sich quer und will einer Vertragsauflösung nicht zustimmen. Der Fall wird nun wohl vor einen Richter kommen. Rechtsexperte Christian Solmecke hält es im Interview mit BAYERN 3 für unwahrscheinlich, dass der Betreiber vor Gericht Erfolg hat:

Wenn vorher im Vertrag nichts von einer Kleiderordnung stand und die Kleidung der Dame auch ansonsten nicht zu aufreizend ist, dann kann man bestimmte Kleidung nicht einfach nachträglich vorschreiben. Insofern glaube ich, dass die Rechtsgrundlage für eine Kleiderordnung nicht gegeben ist.

Prinzipiell kann ein Fitnessstudiobetreiber laut Christian Solmecke aber durchaus eine Kleiderordnung vorschreiben - vorausgesetzt, er führt entsprechende Klauseln nachvollziehbar im Vertrag auf. Bei Markus Frau war das aber nicht der Fall.

Kurzzusammenfassung

Ein Fitnessstudiobetreiber aus Rosenheim will einer Kundin verbieten, bauchfreie Tops zu tragen. Die Frau will sieht das nicht ein und möchte den Vertrag kündigen - es kommt zum Rechtsstreit. Wir erklären, wer in so einem Fall recht hat und fragen uns: Geht eine Kleiderordnung im Fitnessstudio klar?