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Terror in den Medien: Wann erklären - wann verschweigen?

Mit diesen Strategien helfen Eltern ihren Kindern am besten

dpa/picture alliance

Amoklauf, Terroranschlag, Naturkatastrophe - schon kurz nach einem Unglück wie dem Anschlag in Berlin fluten Bilder und Berichte die sozialen Netzwerke, und auch in Radio und im Fernsehen kommt man nicht mehr daran vorbei. Für viele Eltern ein Dilemma: Was sprech' ich an? Was verschweige ich besser? Eine Orientierungshilfe. 

So lange die Kinder noch klein sind, müssen die Eltern entscheiden, was sie ihrem Kind zumuten können - und wann sie am Radio oder Fernseher den Aus-Knopf drücken. Bei älteren Kindern landet die Informationsflut ungefiltert auf dem Smartphone, auch die vielen Falschmeldungen und Fake-Bilder von Opfern.
Deshalb sind je nach Alter und Entwicklungsstand des Kindes unterschiedliche Dinge wichtig. 

3 Tipps für Kids im Kindergarten- und Grundschulalter

1. Bis zum Alter von etwa 10 Jahren sind Kinder mit Nachrichten für Erwachsene überfordert, was Verständnis und auch Gefühle angeht. Deshalb besser Radio und Fernsehen ausschalten, wenn dort beängstigende Bilder und Berichte laufen. Erst recht, wenn diese dauernd wiederholt werden. Gute Alternative: Kindernachrichten. Zum Beispiel klaro (BR),  Logo (ZDF), KiRaKa (WDR) oder hanisauland.de von der Bundeszentrale für politische Bildung., eine große Infoplattform mit vielen kindgerecht aufbereiteten Themen rund um Politik. 

2. Vorschulkinder reagieren auf schlimme Ereignisse oft sehr emotional, ihre Fantasie geht schnell mit ihnen durch. Eine typische Angst: von den Eltern getrennt zu werden oder sie zu verlieren. In diesem Alter brauchen Kinder vor allem Sicherheit. Die Botschaften dazu: Deine Eltern tun alles, um dich zu beschützen! Die Verletzten werden im Krankenhaus bestens versorgt! Die Polizei war gleich da und hat den Menschen geholfen!

3. Im Grundschulalter kommen Kinder schon eher damit klar, dass es solche Bedrohungen gibt. Ihnen hilft die Botschaft: So was passiert eher selten, und Polizei und Regierung arbeiten dauerhaft daran, das zu verhindern. Auch gut: Die Kinder etwas tun lassen - eine Kerze für die Opfer aufstellen, einen Brief an die Angehörigen schreiben oder auch ein Bild malen. 

3 Tipps für ältere Kinder und Jugendliche

1. Sobald Kinder ihr eigenes Smartphone am Start haben, entscheiden sie häufiger selbst, welche Infos, Bilder und Videos sie sehen. Aber die Flut der zum Teil heftigen Darstellungen bei akuten Ereignissen kann auch jugendliche Psychen schnell überfordern. Für Eltern gilt: Nachfragen, die eigene Einschätzung mitteilen und Gesprächsbereitschaft zeigen, ist gut - erzwungene Handy-Kontrolle macht Vertrauen kaputt. Wenn das Eltern-Kind-Verhältnis gerade pubertätsbedingt schief hängt, kann ja vielleicht ein Verwandter oder der Pate den Eltern-Part übernehmen.

2. Angebliche Bilder von Opfern oder Gerüchte von Opfern im Bekanntenkreis - solche Meldungen machen gerade in sozialen Netzwerken oder über WhatsApp bei schlimmen Ereignissen massenweise die Runde. Und schüren zusätzlich Angst und Hysterie. Hier müssen die Eltern ran - und sensibilisieren: "Wenn du etwas verschickst, überlege genau, was das bei dem anderen auslösen könnte", ist ein Merksatz, den SCHAU HIN!-Mediencoach Kristin Langer Eltern und Kindern ans Herz legt. Kinder sollten lernen, zuerst zu prüfen, woher eine Information stammt und ob sie überhaupt stimmen kann, bevor sie sie an ihre Freunde weitergeben. Fakenews entlarvt zum Beispiel mimikama. Falsche Meldungen über Flüchtlinge werden auf hoaxmap gesammelt und aufgeklärt.

Bei Bildern kann man etwa mithilfe einer App die EXIF-Daten (Aufnahmeort, -zeit, etc.) checken. Oder man nutzt die Reverse-Suche bei der Google-Bildersuche. Das heißt, man gibt den Link des Bildes ein und klickt auf das Kamera-Symbol rechts.

3. Mit Kindern ab 10 Jahren kann man nach einem aktuellen Vorfall auch mögliche Gefahrensituationen durchdenken. Also etwa besprechen: "Was können wir tun, wenn wir in so eine Situation geraten?"

Link-Tipps:

Anschlag in Berlin: Über Ängste sprechen SCHAU HIN!

Wie sprech' ich mit meinen Kindern über Terror und Gewalt in den Nachrichten? Merkblatt vom Münchner Kriseninterventionsteam KIT (zum Amoklauf am Münchner Olympiaeinkaufszentrum 2016)

Kinder über Falschmeldungen im Netz aufklären. Infos von SCHAU HIN! 

Kurzzusammenfassung

Wie man mit Kindern und Jugendlichen über schreckliche Ereignisse wie einen Terroranschlag oder einen Amoklauf spricht, hängt vor allem vom Alter ab. Für Kindergarten- und Vorschulkinder ist wichtig, ihnen Sicherheit zu vermitteln. Bei älteren Kindern und Jugendlichen sollten Eltern Gesprächsbereitschaft zeigen. Und ihren Kids klar machen, dass die Bilder und Botschaften, die sie auf dem Smartphone zum Beispiel über WhatsApp einfach weiterleiten, ihre Freunde und Bekannten sehr verstören können. Wichtig bei allem: Nie ungefragt Infos über dem Kind "auskippen", erst den wirklichen Redebedarf ermittlen. 

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