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Versicherung und Hochwasser

Hochwasserschaden: Was du JETZT tun kannst

Bild: picture alliance/dpa | Sven Hoppe

Viele bayrische Gemeinden kämpfen aktuell mit Hochwasser und Überschwemmungen. Hier erfährst du, was du schon jetzt machen kannst, wenn du auch davon betroffen bist und einen Hochwasserschaden melden möchtest.

Am wichtigsten ist immer die eigene Sicherheit. Bringe deshalb deine Familie, deine Nachbarn und dich in Sicherheit. Wichtig: Schalte den Strom aus, wenn das gefahrlos möglich ist. Vor allem in Räumen, die mit Wasser volllaufen könnten.

Übrigens bietet die bayerische Verbraucherzentrale gerade kostenlose Beratung für Flutopfer an. Dabei geht es vor allem um Energieberatung. Es wird zum Beispiel geprüft, ob eine geflutete Heizung ersetzt werden muss oder noch repariert werden kann. Mehr Infos dazu bekommst du direkt bei der Verbraucherzentrale Bayern.

Gib als erstes der Versicherung Bescheid

Bevor du jetzt irgendetwas unternimmst oder aufräumst, solltest du als erstes deiner Versicherung Bescheid geben. Dazu rät auch Versicherungsexperte Holger Rohde der Stiftung Warentest:

Das muss unverzüglich passieren, weil sonst riskiert man, dass überhaupt der Schaden nicht übernommen wird.“

Meistens gibt es spezielle Schadenshotlines, an die du dich wenden und das weitere Vorgehen abklären kannst. Die Versicherung klärt mit dir, ob du selbst einen Handwerker beauftragen sollst oder sie erst einen Gutachter schickt. Lass dir das am besten schriftlich geben!
Versicherungsexperte Rohde rät:

Am wichtigsten ist wirklich mit der Versicherung abzusprechen, ob sie es selbst begutachten wollen oder nicht – ob ein Bild reicht. In der Regel reicht eine Fotografie und dann eine Liste mit Gegenständen und Bildern, was kaputt ist.“

Was mache ich, wenn ich nicht in mein Haus komme, weil der Zugang versperrt oder die Straße noch überschwemmt ist?

Auch hier: Gib sofort deiner Versicherung Bescheid und melde einen möglichen Hochwasserschaden. Nur so können die Fristen eingehalten werden und du kannst sicher sein, dass der Schaden von der Versicherung geprüft wird. Stellt sich später heraus, dass der Schaden doch nicht so groß ist, wie anfangs von außen angenommen, ist das kein Problem.

Verschaffe dir einen Überblick

Was ist beschädigt? Wofür könntest du von der Versicherung Schadenersatz bekommen? 

Besonders wichtig ist, dass du alles gut dokumentierst. Das bedeutet, dass du noch vor dem Aufräumen aussagekräftige Fotos machen solltest. Auch Nachbarn oder Freunde können als Zeugen später helfen.

Übrigens: Du bist dazu verpflichtet, den Schaden möglichst gering zu halten. Deshalb solltest du nach dem Dokumentieren des Schadens mit den Aufräumarbeiten und dem Beseitigen von Gefahrenquellen beginnen.

Wird ein Handwerker nach Rücksprache mit der Versicherung mit der Reparatur und Beseitigung der Schäden beauftragt, sollte der Auftrag hinsichtlich des Umfangs, Termins und der Kosten so genau wie möglich erteilt werden. Das beugt Missverständnissen vor. 

>> Hier findest du eine Checkliste des Innenministeriums mit allen Infos, wie du dich vor und während Hochwasser schützen kannst und was du danach  machen solltest. 

Welche Versicherungen helfen bei Hochwasserschäden?

Schäden am Haus sind in einer sogenannten Elementarschadenversicherungen mitversichert. Achtung: Diese gehört nicht automatisch zu einer Wohngebäude- oder Hausratsversicherung, sondern muss extra abgeschlossen werden.

Ähnliches gilt auch für die Hausratsversicherung, die bewegliche Dinge, wie Möbel, ersetzt. Hochwasserschäden werden hier nur von der Versicherung übernommen, wenn zusätzlich die Elementarschadenversicherung zur Hausratsversicherung abgeschlossen wurde.

Geht es um dein Auto, dann übernimmt im Normalfall die KFZ-Versicherung – dazu brauchst du aber mindestens Teilkaskoschutz.


Welche Versicherung zahlt bei Unwetter?

Eine Universalversicherung gegen Unwetterschäden gibt es nicht, mehrere Versicherungsarten teilen sich die Risiken. Die Wohngebäudeversicherung kommt für Schäden am Haus auf. Die Hausrat-Versicherung ist zuständig, wenn bewegliche Gegenstände wie Möbel, Teppiche oder technische Geräte durch Regen oder Sturm in Mitleidenschaft gezogen wurden.

Für Schäden an Fahrzeugen kommt die Teil- oder Vollkaskoversicherung auf. Werden andere verletzt – etwa durch einen heruntergefallenen Blumentopf – übernimmt die private Haftpflichtversicherung den Ausgleich. Bei Mehrfamilienhäusern ist in diesem Fall die Grundbesitzer-Haftpflichtversicherung zuständig.

>> Auch interessant: Was ist der Unterschied zwischen einem Gewitter und einem Wetterleuchten?

Welche Schäden zahlt die Gebäudeversicherung?

Sturmschäden am Gebäude – wie abgedeckte Dächer oder durch Regenwasser beschädigte Wände – sind grundsätzlich durch die Wohngebäudeversicherung abgedeckt, die der Eigentümer der Immobilie abschließt. Voraussetzung: Der Sturm muss mindestens die Windstärke acht haben. Den Nachweis der Sturmstärke muss in der Regel der Versicherte erbringen, dabei helfen zum Beispiel Daten von Wetterämtern oder Medienberichte vom Unglückstag.

Auch wenn der Blitz einschlägt und einen Brand entfacht, übernimmt die Gebäudeversicherung die Regulierung. Aber: Gewitterschäden durch Überspannung, Überstrom oder Kurzschluss werden nur von der Gebäudeversicherung übernommen, wenn eine sogenannte Überspannungsklausel vereinbart wurde. Der Tipp des Bundes der Versicherten: Bei Vertragsabschluss darauf achten, dass die Überspannungsschäden bis zur Versicherungssumme gedeckt sind und zwar unabhängig vom Ort, an dem der Blitz eingeschlagen hat. Nur so sind auch Schäden versichert, die durch Überspannung an einem anderen Ort im Stromnetz entstanden sind.

Nicht versichert sind dagegen sogenannte Elementarschäden durch ins Gebäude eindringendes Wasser von der Straße oder durch Überflutungen. Wer diese abdecken möchte, benötigt eine zusätzliche Elementarversicherung.

Wann braucht ihr eine Elementarschaden-Versicherung?

Die Elementarschadenversicherung wird als Zusatzbaustein zur Hausrat- oder Wohngebäudeversicherung angeboten. Sie schützt vor finanziellen Folgen von Naturereignissen, wie Überschwemmung, Erdbeben, Schneemassen und Hochwasser - aber nur, wenn das Wasser an die Oberfläche gelangt ist. Dagegen sind Schäden, die zum Beispiel durch Grundwasser entstanden sind, dass von unten in das Mauerwerk drückt, nicht versichert. Die Beweislage, ob es sich um Oberflächenwasser handelt oder nicht, ist dabei oft schwierig. Die Beitragshöhe hängt von der Größe der Immobilie und der geografischen Lage des Hauses ab. Das Problem: Häuser in Risikolagen werden oft nur gegen viel Geld oder gar nicht versichert. Auch wer schon mal von einem Elementarschaden betroffen war, findet unter Umständen keinen neuen Versicherer.

>> Auch interessant: Ist Duschen bei Gewitter gefährlich - Blitzschlag?


Was übernimmt die Hausratversicherung?

Sie greift grundsätzlich dann, wenn eure Möbel und andere Einrichtungsgegenstände beschädigt werden. Falls das Haus geräumt werden muss, übernimmt die Hausratversicherung für gewisse Zeit auch die Kosten für Hotelübernachtungen, Aufräumarbeiten sowie Transport und Lagerung von Möbeln.

Wer allerdings trotz eines Sturms Fenster oder Türen offen gelassen hat, bekommt kein Geld von der Versicherung.

Wer zahlt für Schäden am Auto?

Schäden durch herabstürzende Dachziegel, Äste, abknickende Bäume deckt die Teilkasko-Versicherung. Allerdings auch nur, wenn der Sturm mindestens Stärke 8 hatte. Auch wenn Hagel und Überschwemmungen das Fahrzeug lädieren, springt die Teilkasko-Versicherung ein.

Vorsicht bei von Hochwasser gefährdeten Gebieten: Die Versicherung kann die Regulierung ganz oder zum Teil verweigern, wenn das Fahrzeug trotz polizeilicher Warnung in einem durch Hochwasser gefährdeten Gebiet abgestellt wurde.

Eine Vollkasko-Versicherung zahlt Schäden dagegen unabhängig von der Windstärke und greift auch, wenn der Schaden selbst verschuldet ist. Versichert ist in der Regel allerdings nicht der Wiederbeschaffungswert, sondern nur der Zeitwert des Wagens.

Kurzzusammenfassung

Eine Universalversicherung gegen Unwetterschäden gibt es nicht, mehrere Versicherungsarten teilen sich die Risiken. Aber welche Versicherung hilft bei Hochwasserschäden?