Kaum wird es wieder etwas wärmer, werden auch die Zecken aktiv. Wenn ihr draußen im Grünen unterwegs seid, ist also die Wahrscheinlichkeit hoch, dass ihr Zecken begegnet. Wie könnt ihr verhindern, dass sie stechen? Und was ist zu tun, wenn euch doch eins der Biester erwischt hat?
Bei Zecken denkt man oft zuerst an Wald oder unberührte Wiesen. Tatsächlich könnt ihr einer Zecke aber überall begegnen, wo es grün ist. Also auch in Parks und Gärten oder kleinen Grünstreifen in der Stadt.
Das Fiese an Zecken: Sie können über 50 verschiedene Krankheiten übertragen, darunter die gefährliche FSME (Hirnhautentzündung) und Borreliose.
In diesem Jahr ist Zeckenschutz besonders wichtig, weiß Jutta Henkel aus der BR-Wissenschaftsredaktion:
Schuld ist der milde Winter. Die Zecken können Temperaturen bis minus sieben Grad einige Tage lang aushalten, aber richtig frostig war es in dem Winter nur zwei Wochen im Januar und die dritte Februarwoche. Das heißt: Vermutlich haben wahnsinnig viele Zecken überlebt und die sind auch jetzt schon aktiv.“
Wie kann ich mich vor einem Zeckenstich schützen?
Wichtig ist, dass ihr euch aktiv gegen Zecken schützt und nicht einfach nur darauf hofft, dass euch die Zecken in Ruhe lassen, wenn ihr draußen unterwegs seid. Aktiv schützen bedeutet, dass ihr hohes Gras und Gebüsch meiden solltet – dort halten sich Zecken nämlich am liebsten auf.
Tragt lange Kleidung, geschlossene Schuhe und lange Socken. Wenn ihr auf Nummer sicher gehen wollt, dann steckt die Hose am besten auch noch in die Socken. Sieht zwar nicht gut aus und ist im Sommer nervig, aber damit macht ihr es den Zecken schwerer, eine gute Stelle zum Stechen zu finden. Sprüht euch zusätzlich mit Zeckenspray ein oder reibt freie Körperstellen mit Kokosöl ein.
Jutta Henkel hat auch noch einen Tipp für die Zeckenkontrolle, wenn ihr wieder zuhause seid:
Abends unter die Dusche und richtig einseifen. Diese Blutsauger, die krabbeln erst mal so ein bisschen über die Haut und suchen sich ein geeignetes Plätzchen, bevor sie zu stechen. Und bevor sie das tun, bekommt man sie mit Wasser und Seife noch relativ gut weg. Wenn sie sich aber mal festgesetzt haben, dann müssten sie so schnell wie möglich raus.“
Wohin stechen Zecken am liebsten?
Besonders gern stechen Zecken an Stellen, wo die Haut eher dünn ist, also z.B. an Hals, Achseln, Ellenbeuge, Bauchnabel, Genitalbereich oder Kniekehle. Auch Haaransatz und Ohr sind beliebt.
Wie entferne ich eine Zecke?
Das Übertragungsrisiko für FSME und andere Krankheiten steigt, je länger die Zecke angebissen hat. Deshalb ist es wichtig, dass ihr die Zecke so schnell wie möglich entfernt. So geht’s:
- Das richtige Werkzeug: Am besten eignet sich eine Zeckenzange, Zeckenkarte oder eine Zeckenpinzette. Falls ihr nichts davon daheim habt, könnt ihr auch die Fingernägel nehmen.
- Direkt an der Bissstelle greifen: Fasst die Zecke mit euerm "Werkzeug" so nah wie möglich an der Bissstelle an und achtet darauf, dass ihr dabei die Zecke nicht quetscht (um keine Keime in euer Blut zu drücken).
- Langsam und gerade herausziehen: Zieht die Zecke langsam und vorsichtig heraus, ohne sie zu drehen. Dadurch bleibt der Kopf nicht in der Haut stecken.
- Bleibt der Kopf doch stecken, keine Panik: Normalerweise fällt der Zeckenkopf nach kurzer Zeit von allein ab. Wenn sich die Haut um die Bissstelle rötet oder anschwillt, solltet ihr vorsichtshalber zum Arzt gehen.
- Einstichstelle desinfizieren: Reinigt die Stelle mit Alkohol oder Desinfektionsmittel.
- Zecke entsorgen: Eine Zecke zu töten, ist nicht so einfach. Am besten, ihr zerdrückt sie mit einem Gegenstand oder zündet sie an.
Wann muss ich nach einem Zeckenstich zum Arzt gehen?
Wenn die Haut um die Bissstelle rot wird, solltet ihr die Stelle einem Arzt zeigen. Das kann auch erst nach ein paar Wochen passieren. Deshalb solltet ihr den Stich auch über mehrere Wochen beobachten.
Auch wenn ihr plötzlich Fieber, Kopfschmerzen oder Gliederschmerzen habt, solltet ihr zum Arzt gehen. Und natürlich, wenn ihr die Zecke nicht selbst entfernen könnt.
Soll ich mich gegen FSME impfen lassen?
Wenn ihr in einem FSME-Risikogebiet lebt, oder dort hinreisen wollt, empfiehlt die Ständige Impfkommission, eine FSME-Impfung zur Vorsorge. Was ein Risikogebiet ist, wird vom Robert-Koch-Institut in Berlin anhand mehrjähriger Beobachtungen festgelegt. Die aktuelle Karte der FSME-Risikogebiete könnt ihr hier beim RKI runterladen (Stand: Januar 2025).
Jutta Henkel aus der BR-Wissenschaftsredaktion empfiehlt gerade hier in Bayern eine Impfung:
Bis auf wenige Ausnahmen gelten bei uns jetzt alle Gebiete als FSME-Risikogebiet. Ja, jetzt ist sogar noch die Stadt Augsburg dazugekommen, also die Stadt. Das heißt überall in Bayern sind diese Fälle der FSME-Erkrankung aufgetreten und wer viel draußen ist, das heißt jetzt vor allem Menschen, die in der Landwirtschaft arbeiten, Waldarbeiter, die am Garten arbeiten viel, die auch in der Freizeit viel draußen unterwegs sind oder mit ihrem Hund laufen gehen, die sollten sich impfen lassen.“
Helfen Tricks wie Kokosöl und Kleber?
Studien haben nachgewiesen, dass Kokosöl Zecken abhalten kann, weil im Kokosöl ein bestimmter Stoff einhalten ist, den Zecken nicht mögen. Worauf du bei der Verwendung von Kokosöl achten solltest und ob du auch deinen Hund oder deine Katze mit dem Öl vor Zecken schützen kannst, erfährst du hier.
Den Lifehack "Zecke mit Kleber einschmieren, wenn sie gebissen hat" lasst ihr besser sein. Der Kleber töte zwar die Zecke, aber es kann gut sein, dass sie sich vorher noch übergibt und dabei Krankheitserreger in euer Blut spuckt.
FSME - wie das Virus wütet und wo die Blutsauger besonders gefährlich sind
Was ist FSME und Borreliose und welche Zeckenarten gibt es
Zecke entfernen - SO macht ihr es richtig
Kurzzusammenfassung
Mit der steigenden Temperatur steigt auch die Aktivität der Zecken. Die Spinnentiere können zahlreiche Krankheiten übertragen, darunter auch so gefährliche wie FSME (Hirnhautentzündung) und Borreliose. Was ihr beachten solltet, wenn ihr in einem FSME-Risikogebiet lebt oder dorthin reisen wollt.