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Winterreifen Pflicht?

Schnee kommt: Sind Winterreifen wirklich Pflicht im Winter?

Bild: unsplash.com / Blake Carpenter

Wer bei Glätte und Schnee Auto fährt, braucht Winterreifen. Aber gibt es tatsächlich eine Winterreifen-Pflicht in Deutschland, die den ganzen Winter über gilt? Und welche Winterreifen empfiehlt der ADAC?

In Deutschland gibt es eine sogenannte situative Winterreifen-Pflicht, keinen festgelegten Zeitraum. Die berühmte O-Faustformel "Oktober bis Ostern" ist zwar gut zu merken, aber das wars dann auch schon. Wenn es Weihnachten 15 Grad hat, kannst du mit Sommerreifen fahren. Wenn kurz nach Ostern noch Schnee liegt, musst du deine Winterreifen aufgezogen haben.

Situativ bedeutet also, dass du bei winterlichen Straßenverhältnissen nicht mit Sommerreifen unterwegs sein darfst: bei Glatteis, Schneeglätte, -matsch und -verwehungen sowie bei Eis- oder Reifglätte.

Keine Winterreifen bei Schnee? Mindestens 60 Euro!

Wenn du mit ungeeigneten Reifen fährst, riskierst du ein Bußgeld von 60 Euro und einen Punkt in Flensburg. Wenn du andere auf der Straße behinderst, zum Beispiel weil du im Schneckentempo mit Sommerreifen über schneebedeckte Straßen fährst, musst du sogar 80 Euro zahlen. Wichtig: Nicht nur der Fahrer bekommt ein Bußgeld, sondern zusätzlich auch der Halter!

Noch teurer wird es, wenn du mit Sommerreifen bei Eisglätte oder Schnee einen Unfall hast: Dann kann dir deine Auto-Versicherung wegen grober Fahrlässigkeit Leistungen kürzen. Selbst, wenn du den Unfall gar nicht verschuldet hast. Die gegnerische Haftpflichtversicherung wird nämlich versuchen, dir eine Mitschuld zu geben.

Andere Länder, andere Pflichten

Übrigens: Es gibt andere Länder, in denen du - völlig unabhängig vom Wetter - in bestimmten Monaten Winterreifen aufgezogen haben musst. In Tschechien zum Beispiel (1. November bis 31.März) oder in Teilen von Norditalien (15. Oktober bis 15.April).

Welche Winterreifen empfiehlt der ADAC?

Der ADAC hat zur Wintersaison 2022/2023 Winterreifen getestet. Untersucht wurden insgesamt 33 Modelle aus zwei Dimensionen, für Kleinwagen und SUV der unteren Mittelklasse.

In der Dimension 185/65 R15 (T) für VW Polo, Audi A1 oder Opel Corsa sind die Reifen von Continental, Goodyear, Semperit und Michelin sehr "ausgewogen" und zeigen insbesondere auf Nässe, Schnee und trockener Fahrbahn gute Leistungen und bekommen daher das ADAC Urteil "gut". Die Modelle von Imperial und Wanli fallen dagegen mit "mangelhaft" durch. Die ADAC Tester raten von diesen in China produzierten Reifen ab, weil sie auf Nässe extrem schlecht abschneiden und der Bremsweg deutlich länger ist als bei anderen getesteten Reifen.

In der Dimension 215/60 R16 für SUV (Skoda Karoq, Audi Q3 oder VW T-Roc) sind die Modelle von Continental, Dunlop, Goodyear und Michelin "besonders empfehlenswert", weil sie ohne Schwächen in den Hauptkriterien bleiben. Schlusslicht mit einem "ausreichend" ist das Modell von Coopertires, das u.a. die schlechteste Trockenperfomance zeigt und einen krassen Verschleiß hat.

Kurzzusammenfassung

In Deutschland gibt es eine sogenannte situative Winterreifen-Pflicht, keinen speziellen Zeitraum. Situativ bedeutet: Bei winterlichen Straßenverhältnissen darfst du nicht mit Sommerreifen unterwegs sein - bei Glatteis, Schneeglätte, -matsch und -verwehungen sowie bei Eis- oder Reifglätte.